Drakensberge – Krüger Nationalpark (Südafrika)

Elf Jahre liegen zwischen unserer letzten Reise ins südliche Afrika und der jetzigen mit Endziel Krüger Nationalpark und die Vorfreude war entsprechend groß.

Wir wählten den Direktflug Frankfurt –Johannesburg mit Zubringerflug von Münster/Osnabrück. Weil Starkregen die Landesbahn geflutet hatte, musste unser Flieger fast eine Stunde über Johannesburg kreisen und mit reichlich Verspätung ging es zur Gepäckabholung. Freunde aus Pöcking mit denen wir die nächsten 14 Tage verbringen wollten, hatten geduldig in der Empfangshalle gewartet. Die Übernahme des vorgebuchten Nissan X-Trail zog sich hin und es wurde fast Mittag, bis wir das Flughafengelände verlassen konnten und mit zwei Fahrzeugen die 500 km bis zum Tagesziel in den Drakensbergen angingen. Ich war ziemlich übernächtigt, weil ich im Flieger nie in den Schlaf finde. Das ungewohnte Auto mit Rechtssteuerung in Verbindung mit Linksverkehr zwangen zu höchster Konzentration und das hielt mich einigermaßen wach. Wir erreichten die Mount Sheba Lodge nicht mehr bei Tageslicht und die letzte Etappe bei Dunkelheit auf schmalen Landstrassen ging so richtig an die Reserven. Den gediegenen Luxus der abseits im Wald gelegenen Lodge habe ich erst am nächsten Morgen realisiert, denn nach dem Abendessen bin ich sofort totmüde ins Bett gefallen. In Sabie der nächsten Station, waren Zimmer in der „Villa Ticina“ vorgebucht. Von hier aus erkundeten wir die Drakensberge mit dem Blyde River Canyon als Highlight. Das malariafreie Bergdorf Sabie eignete sich gut als Standquartier. Einkaufsmöglichkeiten, Tankstelle, Banken und ordentliche Restaurants in Laufdistanz zur Unterkunft waren vorhanden.

Nach einer Stippvisite im privaten Thornybush Game Reserve sind wir über Phalaborwa in den Krüger Nationalpark eingereist. Das Wildreservat wurde 1896 unter dem Namen Sabie Game Reserve von Paul Krüger, dem damaligen Präsidenten von Transvaal gegründet. 1926 wurde das Reservat in Krüger Nationalpark umbenannt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach mehrfachen Erweiterungen umfasst das Gebiet heute 20.000 qkm. Aktuell ist eine Erweiterung in Verbindung mit den Nachbarländern Zimbabwe und Mosambik zum Limpopo Transfrontier Nationalpark geplant. Die aus den Drakensbergen kommenden Flüsse Limpopo, Sabie, Olifants und Crocodile führen ganzjährig Wasser und sind die Voraussetzung für die einzigartige Fauna und Flora. Es fehlen hier zwar die endlosen Weideflächen der Serengeti und man darf daher keine großen Herden von Gnus, Zebras oder Büffeln erwarten. Dichte Mopane- und Akazienwälder erschweren das Auffinden von Tieren. Aber mit Geduld und langsamer Fahrweise lässt sich eine große Artenvielfalt entdecken, einschließlich einer reichen Vogelwelt mit ca. 500 Spezies. Bis auf Wildhunde haben wir jedenfalls alles gefunden, inclusive der „Big Five“.

Die touristischen Einrichtungen des Parks lassen keine Wünsche offen. In den 11 Restcamps mit Restaurant, Shop, Pool usw. kann man campen, oder für etwa 70 Euro eine Rundhütte mieten. Am besten haben uns Lower Sabie und Punda Maria gefallen. Die Restaurants der Camps haben zwar alle die gleiche Speisekarte, aber es gibt trotzdem Unterschiede in Zubereitung und Service. Santara fanden wir hinsichtlich Sauberkeit und Service vorbildlich. Die schönste Lage mit einmaligem Blick auf den Olifants River bietet sicher das Olifants Camp.

Wer es etwas naturnaher und ruhiger mag, ist in den Bush Camps für Selbstversorger gut aufgehoben. Wir haben das kleine Biyamiti Bush Camp im Süden gebucht und hier kam noch ein wenig das Gefühl afrikanischer Wildnis auf. Die Zufahrten zu diesen Camps dürfen nur bei Vorausbuchung befahren werden und entsprechend wenig Betrieb ist auf der Piste.

Daneben sind noch Konzessionen an private Betreiber vergeben. Diese mit allem Luxus ausgestatteten Camps führen betuchte Gäste in Spezialfahrzeugen ans Wild, aber ein Verlassen der Wege ist auch ihnen nicht gestattet. Die Preise beginnen bei 200 Euro (all inclusive) und enden bei 1000 Euro pro Person und Tag. Das führt zu einer gewollten Selektion!

Das Wegenetz im Park ist ausgezeichnet. Es gibt eine 350 km lange asphaltierte Nord-Süd-Verbindung, außerdem sind einige Zufahrten von den Gates zu den Camps asphaltiert. Man kommt also ohne Allrad gut zurecht, aber für die zahlrechen Naturpisten wäre 4x4 manchmal hilfreich. Es gibt auch reine Allradpisten, für die eine Fahrgenehmigung erforderlich ist. Das Tempolimit von 50 auf Straßen und 40 auf Pisten wird von der Polizei kontrolliert. Wer Tiere sehen will, muss aber ohnehin langsamer fahren. Wir hatten am Sunset Dam eine Reifenpanne an einer Stelle, wo ein Verlassen des Wagens zu gefährlich war. Andere Touristen meldeten den Vorfall im nächsten Camp. Schon bald erschien ein Rangerfahrzeug und wir erhielten Schutz und Hilfe. In Skukuza, der einzigen Reifenwerkstatt im Park wurde uns ebenfalls zügig geholfen, aber dennoch verloren wir durch das Missgeschick fast einen vollen Tag. Später erhielten wir zu allem Überfluss noch eine Abbuchung vom Vermieter, der 250 Euro für diesen abgefahrenen „Schluffen“ belastete. Schlichtweg eine Unverschämtheit!

Wer länger im Park bleibt, sollte unbedingt am Gate eine Wildcard erwerben, die ein Jahr gültig ist und 220 Euro für 2 Personen kostet. Bei einer Aufenthaltsdauer von 16 Tagen immerhin eine Ersparnis von 370 Euro. Als Reisezeit hatten wir den kompletten Oktober gewählt, sind aber noch in den Beginn der Regenzeit gekommen. Das bedeutet erhöhtes Malaria-Risiko, aber für den Fall der Fälle lag Malarone als Standby-Präparat in der Reiseapotheke. Die Temperaturen in den Drakensbergen lagen tagsüber bei angenehmen 20-25 Grad und fielen nachts bis zum Gefrierpunkt. Im Lowveld (Krüger) waren es bei Tage meist 30-35 Grad, aber gegen Ende der Tour im Süden stieg das Thermometer tageweise auf Werte von über 45 Grad. Das war nicht mehr lustig und auch die Tiere zeigten keinerlei Aktivitäten, sondern dösten nur im Schatten.

Den Abschluss der Tour bildete das schön gelegene Camp Berg-en Dal und am Rückreisetag fanden wir kurz vor dem Gate noch einen Leoparden ruhend auf einem Baum. Sozusagen ein Highlight auf den letzten Metern zum Abschied! Die Fahrt nach Johannesburg empfand ich viel entspannter als die Hinreise, Fahrzeug und Linksverkehr waren inzwischen zur Routine geworden. Einmal mehr hat uns Afrika total begeistert.