Die Jugendzeit im ländlich geprägten Bergischen Land hat meine Verbundenheit zur Natur maßgeblich beeinflußt. Vor allem war es die Vogelwelt die mich faszinierte und das ist bis heute so geblieben.

Als Schüler war ich von den Naturfotos der damals führenden deutschen Tierfotografen Hermann Fischer und Walter Wissenbach begeistert. Deren Bilder erschienen regelmäßig in der Schülerzeitschrift "Der kleine Tierfreund" (siehe Externes). Neben der Natur zog mich die Fotografie sehr früh in ihren Bann und so fanden Natur + Fotografie über die Naturfotografie zwangsläufig zusammen. Meine erste Kamera, eine Braun Paxina 6x6 für B II Rollfilm, erwarb ich 1953 für 35 Mark vom Kartoffellesegeld. Damals war es üblich, daß Bauern aus der Umgebung in die Schulen kamen, um einige Jungen für die Kartoffelernte auszuwählen. Für diese schwere Arbeit gab es 60 Pfennig pro Stunde, so kamen bei den üblichen 5 Stunden am Nachmittag 3 Mark zusammen. Zusätzlich gab es eine deftige Brotzeit, was in der Nachkriegszeit noch geschätzt wurde.
Bald schon entwickelte ich meine SW-Filme im JoBo-Tank in Mutter's Küche selbst. Als Entwickler kam Agfa-Final zum Einsatz, während die Komponenten für das Fixierbad (Natriumthiosulfat und Kaliummetabisulfit) in loser Form aus der Photo-Drogerie bezogen und zusammengemischt wurden. An die Fotografie von freilebenden Tieren wagte ich mich 1957 nach dem Kauf einer Braun KB-Paxette 24x36 mit Wechseloptik und einem 5,6/85 m/m "Tele" von Staeble. Mit Stativ und Rowi-Pneu-Fernauslöser gelangen die ersten SW-Fotos. Die Ergebnisse mit diesem "Equipment" waren aber eher ernüchternd und meine tierfotografischen Ambitionen bekamen einen gehörigen Dämpfer. Also tauschte ich die Paxette gegen eine Rolleiflex 4x4 (127er Rollfilm) und konzentrierte mich fortan auf die Fotografie von Menschen, Landschaften, Architektur und die heimische Flora.

Mehr durch Zufall kam ich 1985 wieder zur Tierfotografie, als mir während eines Norwegenurlaubs auf Runde der inzwischen verstorbene GDT-Fotograf Dr. Fritz Mäser begegnete. Seit dem Ruhestand ging er alljährlich für mehrere Monate mit seinem VW-Camper im hohen Norden auf Fotojagd. Vor allem seine ausgezeichneten Vogelfotos weckten mein noch schlummerndes Interesse und nach Rückkehr kaufte ich zwei Canon F1 N Gehäuse und je ein 4/300 und 4,5/500 FD-Tele mit manueller Focussierung. Ein Gitzo-Stativ mit Burzynski Kugelkopf rundete die Ausrüstung ab. Bis zufriedenstellende Aufnahmen gelangen, musste ich aber noch viel Lehrgeld zahlen. Geholfen hat mir die Mitgliedschaft in der GDT (Gesellschaft deutscher Naturfotografen). Hier kam ich in Kontakt mit anderen Fotografen, die so manchen Tipp für mich bereithielten. Auch haben sich einige nachhaltige Freundschaften daraus entwickelt.

Um das Jahr 2000 herum brach die digitale Revolution über die Fotowelt herein. Für mein inzwischen von SW auf Farbe umgestelltes Labor (Durst A 300 Farbvergrößerer) gab es bald keine Materialien mehr. Kodax, Agfa und Fuji stellten nacheinander die Produktion von Blattware und Chemie für das Dia-Direktverfahren ein. So entschloss ich mich 2003 zu einem radikalen Umstieg auf das digitale Canon EOS-EF-System mit Autofocus. Das brachte neben deutlich erweiterten fotografischen Möglichkeiten neue Motivation. Inzwischen empfinde ich das Arbeiten am Computer auch angenehmer und gesünder als die langen Sitzungen in der mit Chemiedunst angereicherten "dunklen Kammer"! Bei allen Vorteilen der Digitalfotografie ist die Kurzlebigkeit der Hardware negativ anzumerken. Während ich mit dem F1-System fast 20 Jahre problemlos arbeiten konnte, bin ich bei den Digitalen nach 10 Jahren schon in der 4. Generation angekommen und der Wertverlust der Gehäuse ist nach relativ kurzer Zeit immens!


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